Kinderzahnheilkunde – spezielle
Methoden für besondere Gegebenheiten

 

Zahnarztpraxis
Christian Stein

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Kinder

Kinderzahnheilkunde – spezielle Methoden für besondere Gegebenheiten

Die Kinderzahnheilkunde befasst sich mit der speziellen Behandlung aller Krankheiten im Zahn-, Mund- und Kieferbereich während der Kindheit, also von der Geburt bis zur Pubertät. Sie unterscheidet sich erheblich von der Erwachsenen-Zahnmedizin durch die folgenden Umstände:

  1. Das Kindergebiss ist noch in der Entwicklung, das Schädelwachstum noch nicht abgeschlossen und es findet ein Zahnwechsel von den Milch- zu den bleibenden Zähnen statt.
  2. Die psychologischen Begleitumstände einer Kinderbehandlung unterscheiden sich erheblich von der Erwachsenenbehandlung.
  3. Im Kindesalter wird die Voraussetzung für die Erhaltung der Zähne bis ins hohe Alter gelegt. Auch die Angst vor dem Zahnarzt – meist durch negative Erfahrungen oder Äußerungen der Eltern (!) genährt und gepflegt – ist hier begründet. Prinzipiell gehen Kinder zuerst unbelastet zum ersten Zahnarztbesuch.
  4. Bei Kindern kann über das Spielerische leichter in der Prophylaxe ein Bedürfnis zur Mundhygiene geweckt werden.
  5. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen; es müssen andere Behandlungskonzepte entwickelt werden, die sich an den Eigenschaften von Kindern orientieren.

Eltern sollten auf die eigene Zahngesundheit achten

Der Grundstein für die Mundgesundheit des Kindes kann schon durch eine gezielte Kontrolle und Vorsorge bei den Eltern bereits in der Schwangerschaft gelegt werden. Bakterien, die Karies übertragen, werden erst durch den Speichel der Eltern (Ablecken des Schnullers oder des Löffels) übertragen. Dieses Risiko gilt es zu reduzieren – daher ist es wichtig, dass die Zähne und das Zahnfleisch der Eltern gesund sind und Bakterien wenig Nährboden bieten. Aufgrund der hormonellen Umstellung in der Schwangerschaft sind gerade werdende Mütter anfälliger für Entzündungen des Zahnfleisches (früheres Sprichwort: "Ein Kind, ein Zahn").

Zwei zahnärztliche Vorsorge-Untersuchungen und Prophylaxe-Sitzungen in der Schwangerschaft sind daher dringend zu empfehlen. Je besser die Zahngesundheit der Eltern ist, desto geringer ist das Risiko, in den ersten Lebensmonaten Karies verursachende Bakterien auf das Kind zu übertragen.

Stillen unterstützt die Zahngesundheit
Das Stillen hat nicht nur für die Ernährung des Kindes eine wichtige Bedeutung in Hinsicht auf die spätere Immunabwehr. Es hat auch einen positiven Einfluss auf die Zahngesundheit und die Kieferentwicklung des Kindes: Durch das Saugen werden Kiefer, Lippen, Zunge sowie die Kopf- und Halsmuskulatur gekräftigt.

Karies vorbeugen schon beim ersten Zahn

Sobald die ersten Milchzähne durchgebrochen sind, ist eine Kariesvorbeugung sinnvoll. Meist lassen sich diese ab dem sechsten Lebensmonat in der Mitte des Unterkiefers sehen. Rund 10 Prozent der Babys haben es aber weniger eilig. Bei diesen so genannten „Spätzahnern" entwickelt sich das erste Gebiss dann erst ab dem 10. Lebensmonat. Dies ist meist aber kein Grund zur Besorgnis. Der Beginn des Zahnwachstums ist in den Genen festgelegt, mit einer großen Bandbreite von Kind zu Kind. Die Eltern sollten die Milchzähne ihres Kindes einmal am Tag mit einer kleinen, weichen Kinderzahnbürste und einer fluoridhaltigen Kinderzahncreme (maximal Erbsengröße) reinigen. Um das Herunterschlucken nicht zu fördern, sollten die Zahncremes keinen Bonbon- oder starken Fruchtgeschmack haben.

Fluoride schützen die Zähne
Die Verwendung einer fluoridhaltigen Zahnpasta ist wichtig, weil Fluorid zwei wichtige Eigenschaften für die Kariesvorbeugung aufweist:

a. Fluorid beschleunigt die Wiedereinlagerung von Mineralien in den Zahnschmelz (Remineralisation).

b. Fluorid verbessert die Säureresistenz des Zahnschmelzes und verhindert damit das Herauslösen von Mineralien (Demineralisation).

Richtige Ernährung fördert die Zahngesundheit
In der Phase der Zahndurchbrüche ist die Ernährung besonders wichtig. Unbedingt zu vermeiden sind gesüßte Getränke in Saugerflaschen aus Kunststoff, die längere Zeit die Zähne umspülen. Viele Fruchtsäfte und Kindertees enthalten neben Fruchtzucker, der die Zähne schädigt, auch Säuren, die ebenfalls die Zähne angreifen können.

Vorsorge kann Karies und Zahnfleischerkrankungen verhindern

Ab dem zweiten Lebensjahr sind fast alle Milchzähne durchgebrochen und dann sollten die Eltern beginnen, diese zweimal täglich zu reinigen. Außer der Kariesvorbeugung kann sich das Kind so frühzeitig an die tägliche Mundhygiene gewöhnen. Lassen Sie doch zur Begleitung die Lieblingskassette oder eine Kinder-CD laufen, so dass Ihr Kind auch ein Gefühl für die Zahnputzzeit (ca. 3 min.) bekommt.

Sie sollten als Eltern jedoch das Zähneputzen bei Kleinkindern überwachen und bis zum Schulalter auf alle Fälle, manchmal sogar bis zum Eintritt in die weiterführende Schule, die Zähne nachputzen. Das Milchgebiss ist im Alter von 2 ½ Jahren in der Regel vollständig ausgebildet. Es besteht aus 20 Zähnen, aufgebaut wie die Zähne eines Erwachsenen. Neben dem Abbeißen und dem Zerkleinern der Nahrung ist das Milchgebiss wichtig für die Sprachbildung und erfüllt eine Platzhalter-Funktion für das bleibende Gebiss. Der Erhalt der Milchzähne ist entgegen der landläufigen Meinung überaus wichtig, da ein zu früh verlorener Milchzahn zum Aufwandern der Nachbarzähne und in der Folge zum Platzmangel für den Durchbruch der bleibenden Zähne führen kann. Dies würde dann die Notwendigkeit einer kieferorthopädischen Behandlung nach sich ziehen.

Ab dem dritten Lebensjahr sollten die zahnärztlichen Kontrollen dann im Halbjahres-Rhythmus erfolgen.

Beim Zahnwechsel besonders auf die Mundhygiene achten
Mit der Zeit des ersten Schultages beginnt meist auch der Zahnwechsel, die Milchzähne werden von den bleibenden Zähnen abgelöst. Der erste bleibende Backenzahn (6-Jahr-Molar) bricht meist unbemerkt hinter den Milchzähnen durch. Aufgrund seiner langen Durchbruchphase ist dieser Zahn besonders gefährdet, da er mit der Zahnbürste nur schwer zu erreichen ist. Ihr Zahnarzt und seine Prophylaxe-Helferin kann Ihnen hier Tipps zum Reinigen der schwer erreichbaren Zähne geben. In diesem Alter werden die Weichen für die spätere Mundhygiene gestellt, also fragen Sie uns.

Gerade jetzt sollten Eltern oder Erzieher das tägliche Zähneputzen weiterhin unterstützen und kontrollieren. Obwohl das Kind immer mehr Selbstständigkeit erlangt und auch will, ist die Zahnputztechnik erst im späten Grundschulalter ausgereift, so dass man nur noch die Regelmäßigkeit und die Gründlichkeit überprüfen muss.